Der Energieausweis
Wie steht es um die Energieeffizienz eines Gebäudes und wie hoch sind die zu erwartenden Verbräuche? Antworten auf diese Fragen liefert der Energieausweis. Dabei handelt es sich um ein einheitliches Dokument, das Vermieter und Verkäufer seit 2009 benötigen. Wir informieren über Pflichten, Inhalte, Arten sowie Kosten der Energieausweise.
Was ist ein Energieausweis und wann ist er Pflicht?
Der Energieausweis enthält die wichtigsten Informationen zum Energiebedarf oder -verbrauch. Er ordnet die Daten einer Energieeffizienzklasse zu und zeigt, wie stark sich ein Haus auf seine Umwelt auswirkt. Die Anforderungen an den Ausweis finden sich im Gebäudeenergiegesetz (GEG), das die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2020 abgelöst hat.
Pflicht ist das 10 Jahre gültige Dokument für alle, die eine Immobilie bauen, vermieten, verpachten oder verkaufen. Sie müssen den Ausweis mit der Baugenehmigung einreichen oder Interessenten zur Verfügung stellen. Von der Energieausweis-Pflicht ausgenommen sind unter anderem:
- Gebäude mit einer Nutzfläche von bis zu 50 Quadratmetern
- unter Denkmalschutz stehende Gebäude
- unbeheizte oder wenig beheizte Gebäude (max. 4 Monate im Jahr)
Möchten Sie eine Immobilie verkaufen oder vermieten, müssen Sie die wichtigsten Werte aus dem Ausweis bereits in Immobilienanzeigen angeben.
Was bedeuten die Werte im Energieausweis?
Der Energieausweis informiert über die benötigten Endenergie- und Primärenergiemengen. Er zeigt, wie es um die Effizienz der Gebäudehülle steht und enthält die sogenannte Energieeffizienzklasse. Die folgende Übersicht zeigt, was die Werte im Einzelnen bedeuten:
Die Endenergie steht für den zu erwartenden Bedarf oder den gemessenen Verbrauch. Sie ermöglicht es, die Energiekosten im Voraus abzuschätzen.
Die Primärenergie berücksichtigt zudem die Energiemenge für die Gewinnung, die Aufbereitung und den Transport der eingesetzten Energieträger.
Der Transmissionswärmeverlust zeigt, wie gut die Dämmung ist und wie viel Wärme ein Haus über seine Hüllflächen verliert.
Die Energieeffizienzklasse (A+ bis H) steht für die erreichte Energieeffizienz und ermöglicht einen einfachen Gebäudevergleich.
Die CO2-Emissionen geben den durch die Heizung entstehenden Kohlendioxidausstoß an. Er basiert auf dem Energiebedarf und den eingesetzten Energieträgern.
Übrigens: Anhand der Daten aus dem Energieausweis können Sie Ihren Verbrauch mit dem Durchschnitt vergleichen und Einsparpotenziale aufdecken. Steht eine Modernisierung an, stocken wir Ihr Budget mit einem Modernisierungskredit auf.
Energiespartipp: Auch wenn Sie keinen Energieausweis benötigen, lohnt es sich, einen Verbrauchsausweis ausstellen zu lassen. Denn das Dokument liefert die wichtigsten Informationen zu Ihrem Verbrauch. Vergleichen Sie diese mit den Durchschnittswerten, zum Beispiel aus dem aktuellen Heizspiegel, erkennen Sie schnell, ob Einsparpotenziale bestehen. Ist das der Fall, können Sie im nächsten Schritt eine Energieberatung in Auftrag geben, um herauszufinden, an welchen Stellen sich Energie einsparen lässt.
Verbrauchs- oder Bedarfsausweis: Welchen benötige ich?
Energieberater stellen Energieausweise auf Basis von Bedarfs- oder Verbrauchswerten aus. Erstere basieren auf einer Berechnung, bei der Experten alle Wärmeverluste individuell ermitteln. Die Energiebedarfsausweise sind Pflicht für Gebäude mit weniger als 5 Wohneinheiten, die vor 1987 errichtet und bis heute nicht saniert wurden.
Energieverbrauchsausweise basieren auf gemessenen Energieverbräuchen. Sie hängen stark vom Nutzerverhalten der Bewohner ab und sind zulässig, wenn ein Haus mehr als vier Wohnungen hat. Bei kleineren Gebäuden sind verbrauchsbasierte Energieausweise erlaubt, wenn diese ab 1978 erbaut oder zwischenzeitlich auf den damals gültigen Baustandard gebracht wurden.
Was kostet es, einen Energieausweis ausstellen zu lassen?
Stand: 12/2022